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Karneval: wird aus Minus und Minus Plus?

  • roxaneschneider
  • 23. Feb. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

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Wer kennt es nicht? Der Alltag nervt, ständig ruft irgendwer an und will was von dir. Der oder die eine meckert, zickt oder ist launisch. Manchmal gibt es einfach Tage im Leben, an denen man gern sagen würde „lasst mich einfach alle in Ruhe – ich bin mal weg.“ Tatsächlich hatte ich kürzlich auch dieses Gefühl und da kam Karneval gerade Recht. Jetzt sagen einige Menschen, wenn sie genervt sind, könnten sie nicht feiern gehen. Erstens frage ich mich, haben die das schon mal probiert? Ich finde, das klappt wunderbar und jegliche Anspannung ist bereit abzufallen. Hierzu habe ich mehrere Selbstversuche verübt sowie meine Freundinnen beobachtet. Das Lustige ist – Karneval ist sauanstrengend für den Körper. Komischerweise komme ich nach Karneval energiegeladener nach Hause, als vor der Abreise. Wie das geht? Fangen wir mal vorne an und ich berichte mal kurz, wie mein Karneval sich in der Regel so gestaltet:


Meiner Meinung nach sollte man – wenn möglich – an Weiberfastnacht in Köln sein. Es ist einfach der beste Tag. Die Straßen sind voll, alle Menschen sind verkleidet, Menschen aus ganz Deutschland und natürlich die Kölner selbst - alle - drehen durch. Jeder ist nett zu dem anderen und jeder redet mit jedem. Wie ich es auch über den Bierkönig auf Mallorca immer sage, es fühlt sich an wie: „wir sind eine große Familie“. Ratsam ist es auch, die Kölschen Lieder zu verinnerlichen. Ihr müsst mal auf den Text achten. Das sind ganz wunderbare Texte, die einem auch im Alltag ein Lächeln ins Gesicht zaubern können.



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Trink doch einen mit, stell dich nicht so an, hast du auch kein Geld, das ist ganz egal…“ – das ist jetzt mal in Hochdeutsch übersetzt und nicht in Kölsch. Aber zur einfachen Message dahinter: es ist scheißegal, welchen Status, welche Nationalität oder was auch immer du bist oder hast, alle können gemeinsam feiern. „Alle Jläser huh“ (= alle Gläser hoch) ein weiterer Herzenssong. „Komm wir trinken auch mit denen, die im Himmel sind“ – ich finde es sehr schön, auch beim Feiern noch mal an die Menschen zu denken, die nicht mehr bei uns sind. Mir wird dann immer ganz warm ums Herz.

Es gibt aber auch andere Lieder, die vielleicht nicht ganz so tiefgründig sind, dafür aber einfach witzig. „Das Krokodil will dich fressen“. Aber genug von den tollen Liedertexten.


Zurück zum letzten Programm an Karneval. Meine Freundin Sandra und ich sind am Mittwochabend angereist und auch gleich losgezogen. Wir sind eigentlich immer in der Altstadt unterwegs und vermutlich sagt jeder Kölner „es gibt noch so viel mehr“… Aber dort gefällt es uns einfach so so gut. Also um die Beschreibung zu verkürzen, wir waren von Mittwochabend bis Sonntagnachmittag in der Altstadt unterwegs, und zwar in diversen Läden. Täglich bis mindestens 3 Uhr nachts von morgens spätestens 11 Uhr. Klingt hart? Ja, war es auch.


Aber - und jetzt komme ich zu dem springenden Punkt - Irgendwie gehe ich aus so einem Wochenende mit viel mehr mentaler Energie raus, als ich hineingegangen bin. Woran liegt das?


Ich war wirklich schlecht in Mathe. War da nicht was mit Minus und Minus ergibt Plus? Also Minus Energie und Minus Energie ergibt dann vielleicht doch Plus Energie. Die Leichtigkeit des Karnevals schwingt also mit in den Alltag. Völlige Entspannung und eine leichtere Sicht der Dinge - das empfinde nicht nur ich so. Man muss nur aufpassen, dass man nicht den Karnevals Blues bekommt und keine Lust mehr auf den Alltag hat :D – man muss die positiven Vibes, die man an Karneval gesammelt hat, richtig einsetzen. Jetzt verstehe ich auch, warum die Kölner vom 11.11. bis Aschermittwoch Karneval feiern. Wieso macht das nicht ganz Deutschland? Uns allen würde es so viel besser gehen.


Was ich wirklich nur allen Freundschaften ganz Deutschlands bzw. weltweit empfehlen kann, fahrt gemeinsam weg und überlegt euch irgendeinen Mist gemeinsam. Um sich irgendeinen Mist zu überlegen, ist Karneval prädestiniert. Ich erzähle euch mal eine unserer Storys, die ihr vermutlich nicht so witzig findet wie wir. Aber egal - als ich mal ein „normales“ Mädelswochenende hatte in Köln, haben wir Putten in einem Schaufenster gesehen. Wisst ihr, was Putten sind? Die Mädels wussten es nicht. Ich schon (ich bin gern mal ein Klugscheißer). Ich finde, jeder sollte wissen, was eine Putte ist. Hier kurz die allgemeine Definition:


Figur eines kleinen nackten Knaben, Kindes [mit Flügeln] - (besonders im Barock und Rokoko)


Die Putten im Schaufenster sahen etwas furchteinflößend aus. Allerdings haben wir das Thema aufgegriffen und uns reingesteigert, was mit ein paar Kölsch intus noch besser geht als sowieso schon. Ja reingesteigert. Das sollte unser Karnevalskostüm werden. Ich habe mir einen Neologismus überlegt (meine Deutschlehrerin wäre stolz auf mich), ein Adjektiv, was uns sehr gut beschreibt:


Puttig.


Lässt viel Interpretationsspieltraum – das überlasse ich jedem selber.


Wir hatten wirklich viel Spaß und haben so viel Quatsch gemacht und es wird sicherlich auch noch Folge 2 der Puttenpower geben. Egal für wie gestört ihr mich jetzt haltet, dass ich euch so eine Scheiße erzähle. Meine Message dahinter ist einfach:


Nehmt euch nicht so ernst.


Lacht über euch selber.


Lacht mit euren Freunden.


Sucht euch Menschen, mit denen ihr Lachen könnt.


Das Leben ist viel zu ernst. So kann man wertvolle Energie für den Alltag mit Menschen oder Dingen, die einem versuchen Energie zu rauben, gewinnen. Denn die wird es immer geben.


Durch ein Event wie Karneval (oder was auch immer euch Spaß macht) wird aus Minus und Minus Plus.


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